Reden ist silber – zuhören Gold!
- April, 2025

Manche Fragen begegnen uns wie zufällig – und lassen uns dann nicht mehr los.
Kürzlich wurde mir eine scheinbar einfache, aber tiefgründige Frage gestellt:
„Was würde sich verändern, wenn die Menschen wirklich zuhören würden?“
Diese Frage hallt seither in mir nach – wie ein sanftes Echo, das immer neue Gedanken und Beobachtungen hervorbringt.
Wenn wir Menschen einander begegnen, lässt sich oft ein vertrautes Muster erkennen: Worte sprudeln aus beider Munde, jede Atempause des Gegenübers wird genutzt, um selbst wieder das Wort zu ergreifen – über sich selber zu sprechen oder, leider ganz oft, über andere. Manche reden wie im Rausch, getrieben von einem unbändigen Drang, ohne auch nur für einen Moment innezuhalten.
Zuhören – das klingt so einfach. Und doch scheint es eine grosse Kunst zu sein. Eine Kunst, die im Lärm und Tempo des Alltags oft verloren geht. Eine Kunst, die unser Ego nicht besonders mag und gerne einfach übergeht.
Wenn ich mir vorstelle, wie sich mein Alltag verändern würde, wenn Menschen wirklich zuhören würden – so wie Momo es tat in der berühmten Geschichte von Michael Ende –, wenn Zuhören nicht bloss das Warten auf die eigene Sprechgelegenheit wäre, sondern ein echtes, stilles, aufmerksames Dasein beim anderen … dann glaube ich, würde sich vieles wandeln.
Gespräche würden langsamer und echter.
Nicht mehr bloss ein Austausch von Meinungen, Klatsch oder Bewertungen, sondern ein behutsames Entfalten von Gedanken.
Worte würden wieder Gewicht bekommen.
Niemand müsste mehr ringen, gehört oder verstanden zu werden.
Das Zuhören selbst wäre ein Geschenk, das wir einander machen könnten.
Beziehungen würden sich vertiefen.
Es gäbe weniger Reibung, weniger Kampf um Aufmerksamkeit, stattdessen mehr Verbindung, mehr Raum für das, was leise zwischen uns lebt.
Auch die kleinen Dinge des Alltags würden an Bedeutung gewinnen.
Ein Lächeln. Ein kurzer Blick. Eine Geste. Sie würden nicht mehr achtlos übersehen werden, sondern vom aufmerksamen Herzen wahrgenommen.
Ich glaube, die Welt würde sich ein bisschen reicher anfühlen. Wir wären nicht mehr so verstreut, getrieben und zerrissen, im Multitasking-Modus und im Aussen, sondern gesammelt, lebendig, verbunden und präsent. Und vielleicht, so denke ich manchmal, würde auch ich anders sprechen: ein bisschen weniger, ein bisschen leiser, bewusster und achtsamer.
Da fällt mir ein Satz ein, den mir kürzlich meine liebe Weggefährtin Pascale sagte, ein Satz, der mich wie ein sanfter Blitz traf und der bis heute nachklingt:
„Wenn das, was du sagen willst, nicht schöner ist als die Stille,
dann schweig.“
Was für eine Herausforderung 🙂 Und zugleich: was für eine Einladung!
Diesen Satz musste ich mir Wort für Wort langsam auf der Zunge zergehen lassen. Immer wieder. Und diese Worte begleiten mich seither – genauso präsent wie die Frage nach dem Zuhören.
Vielleicht beginnt die Veränderung genau hier:
Indem ich selbst die bewusste Entscheidung treffe, zuzuhören. Wirklich zuzuhören.
Und die Stille wertzuschätzen als das, was sie ist:
Ein Raum voller Möglichkeiten. Ein stilles Tor zu meinem Innersten. Ein Ort wo wir einander neu begegnen. Einander wirklich sehen.
Vielleicht geht es dir ähnlich, vielleicht spürst du auch manchmal, dass in der Stille etwas liegt, das wir im Lärm leicht übersehen.
Vielleicht erinnerst du dich an eine Begegnung, in der du dich wirklich gehört gefühlt hast. Oder an einen Moment, in dem du selbst jemandem ganz zugehört hast, mit offenem Herzen, ohne Eile und ohne Bewertung.
Vielleicht beginnt genau dort etwas zu heilen. Das wünsche ich mir für uns alle.
Herzlichst
Daniela
PS: Auf dem Bild zu diesem Text siehst du übrigens unsere Momo, so heisst nämlich auch unsere Kätzin. Und: sie ist tatsächlich eine tolle Zuhörerin.
Über mich

Daniela Hefti
In meiner Arbeit zeichnen sich Mitgefühl, Respekt und Offenheit als meine grundlegenden Werte aus. Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, Menschen auf ihrem Weg zu begleiten und zu unterstützen. Eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich jeder willkommen fühlt und angenommen ist, liegt mir am Herzen.
Mein Angebot
Psychoaktive Massage

Mehr als nur Berührungen
Abschied Feiern

persönlich – würdevoll – achtsam – religionsunabhängig
Achtsames Haareschneiden

Dein Haar als Spiegel deiner Seele